2010:10:16 um 23:09:31 | Veröffentlicht in Uncategorized | Hinterlasse einen Kommentar
Schon einmal etwas vom „Verlag für Wissen und Innovation“ gehört? Nein? Nun, das ist ein Verlag, der sich gezielt an Schulen wendet und dort Bücher verschenkt.
Selbstlos. Uneigennützig. Mit ausschließlich guten Absichten.
Wirklich? Ich hatte da Zweifel. Und bin dem daher mal nachgegangen.
Die Postkarten-Aktion
Im Frühling wendete sich der Verlag für Wissen und Innovation (VWI) mit der abgebildeten Postkarte an Schulen (draufklicken zum Vergrößern). Auf der Postkarte werden drei „Verschenkbücher“ angeboten. Die Schule erhält für die Schulbücherei zunächst ein Kinderlexikon und wird gebeten, die diesem beiliegenden „Gutscheinkarten“ für einen Büchergutschein an die der Schule zugehörigen Kinder weiterzugeben. Auf den Karten kann nach Angabe diverser persönlicher Daten durch die Eltern – Name, Vorname des Kindes und eines Elternteils, Adresse, Schulzugehörigkeit, Klassenstufe – ein Buch als Wunsch ausgewählt werden, welches der Verlag dann „kostenlos und ohne jede Verpflichtung“ über die Schule den Kindern als Geschenk zukommen lässt.
Begleitet wird das Ganze von einem Brief an die Schuldirektion sowie von einer Lehrerinformation, welche ich freundlicherweise beide in Kopie von einer Schule meines Vertrauens übergeben bekam und welche ich jeweils komplett im Wortlaut hier zum Abruf bereitstelle.
In Brief wie Informationsblatt wird als Anliegen des Verlags für die so genannte „Buchgeschenk-Aktion“ die „Förderung der Lesebereitschaft bei Schülerinnen und Schülern“ angegeben.
Verlags-Werbeaktion?
Die verschenkten Bücher stammen nicht aus dem Verlag für Wissen und Innovation selbst, sondern von bekannten Kinderbuchverlagen: von FX Schmid, einer Untermarke vom Ravensburger-Verlag, sowie von gondolino (früher Gondrom Verlag).
Warum verschenkt ein Verlag Bücher anderer Verlage? Handelt es sich um eine versteckte Verlags-Werbeaktion seitens Ravensburger oder gondolino? Oder soll der gute Leumund dieser Verlage für einen anderen Zweck benutzt werden?
Die Presseabteilung des gondolino-Verlags gibt auf telefonische Nachfrage die Auskunft, dass der Verlag für Wissen und Innovation als „ganz normaler Firmenkunde“ bei ihnen ein größeres Bücherkontingent gekauft habe und damit nun „machen könne, was er wolle“.
Bei Ravensburger, zu welchem FX Schmid als Untermarke gehört, will zunächst niemand klare Auskunft geben. Bei genauerer Nachfrage heißt es dann jedoch, es sei dem Verlag bekannt, dass der Verlag für Wissen und Innovation Ravensburger-Bücher verschenke, das Ganze sei „aber seriös“.
Aber: Dieses Wörtchen macht noch stutziger.
Wie seriös ist das Ganze wirklich? Können Familien in gutem Glauben der Verlockung „Geschenkgutschein“ folgen, oder nutzt hier ein Unternehmen den guten Ruf bekannter Kinderbuchverlage, um Adressdaten für auf den ersten Blick nicht einsehbare Zwecke zu gebrauchen?
Telefonische Interviews, ganz unverbindlich
Auf der Verschenk-Postkarte steht:
„Für ein kurzes telefonisches Interview zum Thema Lernen-Gesundheit-Zukunft danken wir Ihnen“.
Auch in Brief und Infoschreiben an die Lehrer wird auf eine
„Telefon-Aktion für die Eltern zu den Themen Lernen-Gesundheit-Zukunft“
hingewiesen. Genauere Informationen hierzu finden sich nirgendwo; das Ganze scheint bei ungenauer Betrachtung der Dokumente in den Kontext „Leseförderung“ eingebettet zu sein. Doch worum geht es wirklich?
Auf der Postkarte befindet sich für Nachfragen eine Postadresse sowie eine Telefonnummer. Eine gute Woche versuche ich den Verlag unter der auf der Postkarte angegebenen Telefonnummer zu erreichen, erfolglos. Ebenso geht es mir mit der im Impressum der schnell ermitteltenVerlags-Internetseite angegebenen Rufnummer. Unter der bei Whois.com angegebenen weiteren Telefonnummer mit gleicher Vorwahl werde ich mehrfach weggedrückt.
Die Internetseite des VWI-Verlags
Währenddessen habe ich mich zumindest schon einmal auf der Internetseite des VWI-Verlags umgesehen. Diese ist wenig aussagekräftig, legt jedoch zumindest einige erste Spuren: Da steht ein wenig zur Historie des Verlags – „ursprünglich Spezialist für enzyklopädische Literatur für Eltern schulpflichtiger Kinder.“ Aha, soso. Mich interessiert jedoch vielmehr, was der Verlag heute zur Basis seines Geschäftsmodells nimmt. Hinweise auf Buchveröffentlichungen finden sich keine. Vielmehr heißt es:
„Seitdem führten wir viele Tausend Eltern-Befragungen durch und haben erfahren, dass neben Wissen und Bildung auch die Themen Gesundheit, Umwelt und Zukunftssicherung für die jungen Eltern wichtig sind. Da diese Themen sehr beratungsintensiv sind, haben wir mit verschiedenen Kooperationspartnern einen Familienservice entwickelt (neutral – unabhängig – transparent).“
Kooperationspartner „zu den familienrelevanten Themen ‚Lernen’, ‚Gesundheit’ und ‚Zukunft’“
Und wer sind nun diese Kooperationspartner? Zum Thema Gesundheit offensichtlich das mehrfach über die VWI-Verlags-Internetseite verlinkte Vitalcenter Berg: ein Unternehmen, das Vitaminpillen verkauft – unter anderem auch solche extra für Kinder. Die Kooperation ist insofern offensichtlich vermehrt kommerzieller Natur:
Vitamine für KIDS Langzeit Kapseln
Kinder und Jugendliche denken beim Essen nicht über den gesundheitlichen Wert ihrer Mahlzeit nach. Hauptsache, es schmeckt! Aber gerade für einen Körper, der noch wächst und‘ sich entwickelt, ist eine ausreichende Nährstoffversorgung besonders wichtig.
Vitamine für KIDS Langzeit Kapseln enthalten eine sorgfältig abgestimmte Zusammenstellung hochwertiger Vitalstoffe. Die wertvollen Substanzen sind in einen rein pflanzlichen Quellstoff (Guar) eingebettet, der eine ca. 6-8 Stunden dauernde, gleichmäßige Freisetzung mit Langzeiteffekt ermöglicht.
90 Stück, 29.90 EURO zuzüglich Versandkosten.
Ein Kooperationspartner für den Bereich „Lernen“ wird auf der Internetseite nicht direkt angegeben, stattdessen wird zur Anforderung von Informationen zum Themenbereich „LESEN-LERNEN-SPIELEN“ auf eine web.de-Email-Adresse (lesenundlernen@web.de) verwiesen. Darüber hinaus findet sich auf der Webseite zum Bereich „Lernen“ aber ein eindeutiger namentlicher Verweis auf den Ravensburger-Verlag. Zufällige Verlinkung oder Ravensburger doch als Kooperationspartner, trotz der anders lautenden Angaben im Telefongespräch? Es bleibt spannend.
Telefonat mit dem VWI-Verlag
Nach etlichen nicht erfolgreichen Versuchen gelingt es mir schließlich doch noch, mit einer Person im VWI-Verlag zu sprechen. Der zweifelsohne sehr freundliche Herr am Telefon erklärt zu den auf der Postkarte angedeuteten Interviews, dass der Verlag mit den Familien, die auf der Postkarte ihre Telefonnummer angeben, ein unverbindliches Telefoninterview führt und ihnen dann nach ihrer Einwilligung zu ihren Interessen passende Kooperationspartner vermitteln würde. Diese Kooperationspartner würden dann den Familien weitere Informationen zu den genannten Themen zukommen lassen.
Hinsichtlich des Themenbereichs Gesundheit verweist der Herr – so, wie es auch die Webseite tut – direkt auf das Vitalcenter Berg, für den Bereich Lesen-Lernen-Spielen auf den Ravensburger-Verlag. Hier gehe es um die Präsentation eines „Medienpakets mit Büchern und Spielen“ für Kinder und Familien. Ausdrücklich fällt das Wort, Ravensburger sei den Familien gegenüber ein „Vertrauensgeber“. Gleiches gelte auch für gondolino. Der Herr bestätigt, dass es hier jedoch keine weitere Kooperation gegeben habe; der VWI Verlag habe lediglich Bücher von gondolino gekauft.
Unabhängige Beratung in Fragen von Anlagestrategien
Das Stichwort „Vertrauensgeber“ hallt noch in meinem Kopf nach, als ich hinsichtlich des Bereichs „Zukunft“ den Herrn direkt auf Versicherungs- und Anlageberatung anspreche. Hierzu ist jedoch fernmündlich nicht viel zu ermitteln: Es erfolgt nur der wenig ergiebige Hinweis auf „unabhängige Beratung in Fragen von Anlagestrategien“. Zu kooperierenden Unternehmen äußert sich der Herr nicht weiter, sondern kommt darauf zurück, dass von den Kooperationspartnern ja auch „in jedem Falle nur solche Personen kontaktiert werden, die ihre Telefonnummer auf der Postkarte angeben und im Vorgespräch einwilligen“ würden.
Wer die Telefonnummer nicht angebe, würde nur das gewählte Buch zugesendet bekommen: „Die Daten löschen wir dann direkt. Wir arbeiten ja seriös.“ Das sei ja nicht wie „bei Bertelsmann oder Brockhaus“, wo dann, so der Herr weiter, „direkt die Vertreter vor der Türe stehen“.
Es gäbe Schulen, die schickten alle Gutscheinkarten komplett mit durchgestrichenem Telefonnummernfeld zurück – das sei dann zwar ärgerlich, denn „diese Daten dürfen wir dann nicht verwenden. Aber das halten wir auch ein“. Mit der freundlichen Abkürzung, für weitere Rückfragen könne ich ihn jederzeit wieder anrufen, deutet er höflichst das Ende des informativen Gesprächs an.
Ich lege auf. Der Stapel an Recherchematerial, der sich während der Zeit, die ich den VWI-Verlag nicht erreichen konnte, auf meinem Schreibtisch aufgetürmt hat, ist hoch genug. Und kann meine Zweifel an der Seriosität dieser Gesamtangelegenheit trotz der Beteuerungen am Telefon nicht ausräumen.
Initiative „Lesen und Lernen“
Ich interessiere mich zunächst für eine Klärung der Verbindung zwischen VWI-Verlag und Ravensburger und die angesprochene sowie auf der Webseite erwähnte Initiative „Lesen-Spielen-Lernen“ bzw. „Lesen und Lernen“.
Eine Internetrecherche hiernach führt direkt zum VWI: Abrufbar ist ein pdf-Dokument, in welchem unter dem Stichwort „Lesen und Lernen“ als Kooperationspartner eindeutig Ravensburger aufgeführt ist.
Erneuter Anruf bei Ravensburger: Die Presseabteilung bestätigt bei genauerer Nachfrage, dass das Unternehmen neben dem Verkauf von Büchern an den VWI-Verlag diesen zudem bei der Zusammenstellung von Informationen beraten habe. In diesem Sinne habe es eine Kooperation gegeben. Ravensburger erhalte aber keine Daten vom VWI-Verlag und stehe mit den Tätigkeiten des Unternehmens in keiner sonstigen Verbindung. Für weitere Informationen zur laut Ravensburger VWI-eigenen Initiative Lesen und Lernen müsste ich mich daher direkt an den VWI-Verlag wenden.
Das ist allerdings nach weiterer Lektüre pdf-Dokument nicht nötig. In diesem steht nämlich:
„Im Grunde ist alles ganz einfach: Sie streben nach eigener finanzieller
Sicherheit und der Versorgung Ihrer Liebsten.(…) Mit Hilfe eines etwa 20 Minuten dauernden Aufklärungsfilms eines anderen Verlages können wir Ihnen z.B. zeigen, wie Sie Chancen zur Anlage und Zukunftssicherung nutzen können, die sich normalerweise nur die großen Geldinstitute vorbehalten – mit wesentlich höheren Renditen!“
Ah. Finanzielle Sicherheit. Zukunftssicherung. Anlageberatung also? Und dieser ganze „Lesen-und-Lernen“-Kram, die Kooperation mit den Kinderbuchverlagen, die ist dann also nur – irreführend? „Vertrauensgebend“ nannte es doch so schön der Herr vom Verlag am Telefon. Aha.
In dem pdf-Dokument steht der „Kooperationspartner Ravensburger“ in direkter Linie mit dem Vitalcenter Berg und, tatsächlich, mit einem Kooperationspartner für den Bereich Zukunft: einem Unternehmen namens „Der freie Berater Verlags GmbH & Co.KG“. Letzterer dürfte dann der genannte „andere Verlag“ sein, welcher besagtes Filmchen zur Verfügung stellt.
Auf der Webseite dieser Der freie Berater Verlags GmbH & Co.KG präsentiert sich das Unternehmen als „letztes Bollwerk der Wahrheit“ und bewirbt die hauseigene Finanzzeitschrift „Der Freie Berater“. Als Komplementär, voll haftender Gesellschafter und Geschäftsführer wird die CARPEDIEM Vertriebsgesellschaft mbH aufgeführt. Ich hätte gern ein paar mehr Informationen zur Verquickung des „freien Beraters“ und der Carpediem AG und mache mich im Netz auf die Suche.
Bei Wikipedia heißt es im Zeitschrifteneintrag zu „Der freie Berater“, dass der Geschäftsführer und Begründer der CARPEDIEM GmbH und Vorstand der CARPEDIEM AG, Daniel Shahin, auch Geschäftsführer und Begründer der Zeitschrift Der freie Berater ist. Weiterhin steht dort: „Themenschwerpunkte sind Finanzprodukte und Finanzberatung von Privatpersonen. (…)“. In diversen Internetforen finden sich lange Diskussionsstränge zu der Frage, ob es sich bei der CARPEDIEM um ein seriöses Unternehmen handelt oder nicht. Alles, was ich selbst diesen Hinweisen nachgehend im Netz zu dem Unternehmensgeflecht und den vertriebenen Finanzprodukten finden kann, ist kritisch bis ablehnend, ausgenommen die Informationen, welche vom Unternehmen selbst, von CARPEDIEM- Partner-Unternehmen oder von sonstwie verwandten Unternehmen herausgegeben werden.
Ein Blick auf die Webseite der CARPEDIEM GmbH verstärkt den Eindruck, es handle sich hier um ein nicht vertrauenswürdiges Unternehmen: Hier wird eindeutig für Strukturvertrieb, eine Art Schneeballsystem, welches verspricht, schnell reich zu werden, geworben:
„Wovon träumt der Mensch?
Nebenberuflich, ohne Vorkenntnisse, ohne Voraussetzungen, ohne Risiko sich ein zweites Standbein aufbauen zu können. Und wenn dieses Standbein erst einmal erfolgreich läuft, so ggf. dann auch zum Hauptstandbein werden kann.
(…)
Schauen wir uns mal die Theorie an: Sie starten Ihre Selbständigkeit, das heißt, Sie machen sich selbständig. Allein können Sie acht Stunden täglich arbeiten, mehr aber nicht. Da Sie jedoch ihre Produktivität erhöhen möchten, stellen Sie weitere Mitarbeiter ein. Nehmen wir mal an Sie suchen sich drei weitere Menschen, die es so wie sie auch ernst meinen und ihr Leben positiv verändern möchten (nicht als Angestellte, sondern wie Sie als zweites freiberufliches Standbein). Nun hat Ihr Unternehmen die Produktivität von bereits vier Mitarbeitern.
(…)
Und nun mal aufgepasst, was sich hieraus ergibt: 40 Mitarbeiter gewinnen jeweils jeder nur 4 Kunden in einem Monat, das ergibt dann 160 Kunden. Wenn Sie nun an jedem Kunden 150 Euro Differenz verdienen (das ist ein realistisches Beispiel aus unserem Alltag), wären das 160 x 150 Euro, somit bereits ein Einkommen von 24.000 Euro monatlich. Und nochmals: Sie haben nur die Struktur ins Laufen gebracht, Sie haben anderen Menschen in die Selbständigkeit verholfen, diesen eine Chance gegeben – und partizipieren plötzlich an einer Vielzahl von Terminen / Kunden.
(…)“
Auf der CARPEDIEM-Webseite gibt es dann, egal, durch welche Bereiche man sich klickt, letztlich immer wieder nur die Möglichkeit, sich einen „Aufklärungsfilm“ zu Anlageformen,
die die Kapitalanlagephilosophie von Der Freie Berater zu 100% umsetzt,
anzuschauen, sich diesen persönlich vorführen zu lassen oder aber direkt als „nebenberuflicher Aufklärer“ ins Strukturkonzept einzusteigen.
Absicht oder Versehen?
Eigentlich stinkt all dies schon so gewaltig, dass es mich graust. Ausgehend vom bestmöglichen Gedanken frage ich mich jedoch fairerweise noch: Ist der VWI-Verlag hier möglicherweise als unwissender, dem Thema Lesen verhafteter Verlag einem unseriösen Anbieter aufgesessen?
Nichts dergleichen: Bei einer weiteren Webrecherche nach dem Verlag für Wissen und Innovation finde ich in einer Jobbörse folgende Stellenanzeige für einen Minijob zur Datenerfassung, Standort Leverkusen.
Das Unternehmen:
Firmenname: Verlag für Wissen und Innovation
Unternehmensbeschreibung: Finanz-Coaching für Privathaushalte.
Branche: Finanzkanzlei, Makler, Versicherung, Bank
Jobbeschreibung: Dienstleistungsunternehmen (VWI Verlag) sucht haupt- und nebenberufliche Mitarbeiter für den Aufgabenbereich vertriebsvorbereitende Tätigkeiten (kein Verkauf keine Werbung)
Hier tritt der Verlag für Wissen und Innovation selbst eindeutig als Finanz-Coaching-Unternehmen auf. Jedoch: Dies wird auf der VWI-Verlags-Webseite in keiner Weise erwähnt. Ich erinnere daran, dass mir das Unternehmen auf die direkte Frage nach entsprechenden Tätigkeiten am Telefon ebenfalls keinerlei derartigen Hinweis gab. Auch auf den an die Schulen sowie über diese an die Eltern und Schulkinder weitergereichten Werbeanschreiben findet sich an keiner Stelle eine hierauf deutende Information.
Falsche Tatsachen
Stattdessen wird offensichtlich unter der Vorspiegelung falscher Tatsachen Datensammelei betrieben: Mit der Behauptung, das Lesen fördern zu wollen, erschleicht sich das Unternehmen für sich oder seine Kooperationspartner – wobei anscheinend die im Bereich Lesen genannten Verlage hieran nicht beteiligt sind, sondern mit ihren Namen lediglich als Vertrauensgeber dienen – ausführliche Adressdatensätze von Familien.
Die Familien geben im guten Glauben an eine von den Schulen übermittelte Aktion zu Gunsten der Leseförderung, welche von bekannten, seriösen Verlagen (derzeit Ravensburger, gondolino) mitgetragen zu werden scheint, persönliche Daten an. Diese Daten werden hernach in für die Familien vorher nicht zu überblickender Weise unter anderem, möglicherweise sogar schwerpunktmäßig, für die Kontaktaufnahme zur Vermittlung von Finanzprodukten benutzt.
Die Hinweise auf Interviews, u.a. zum Bereich „Zukunft, lassen keinesfalls auf das offensichtlich eigentliche Kerninteresse, nämlich den Verkauf von Finanzprodukten und Versicherungen durch eigene Aktivitäten oder durch Kooperationspartner (im Norden z.B. die durch weitere Recherchen ermittelte Univerma AG) schließen.
Meine Meinung: Finger weg! und weitersagen.
Dieses Vorgehen erscheint mir mindestens äußerst fragwürdig. Mein dringender Appell an alle daher:
Finger weg, Postkarten nicht ausfüllen. Und in den Schulen für Aufklärung sorgen, damit dieses Unternehmen (und vermutlich gibt es noch genug andere, die ähnlich verfahren) mit dieser Masche nicht weiter durchkommt.
Liebe Mitlesenden, die ihr Schulkinder habt: Vielleicht möchtet Ihr diesen Blogeintrag zur Kenntnisnahme für eure jeweilige Schule ausdrucken, im Lehrerkollegium bekanntmachen und zur Information an die Elternschaft weitergeben. Da ich von Kindergärten weiß, bei denen Unternehmen ähnliche Verfahren ebenfalls bereits versucht haben, macht es Sinn, auch dort über entsprechende Praktiken zu informieren.
Bitte tragt einen Teil dazu bei, dass solche vielfach unlauteren Praktiken – über die Kinder an die Eltern; Ausnutzen von öffentlichen Institutionen wie Schulen u.ä.; Vorspiegelung falscher oder jedenfalls irreführender Motive; unklare Datenschutzangaben – in Zukunft unterbleiben oder jedenfalls etwas weniger leicht durchführbar sind.